Reichhalter in der Zeitschrift BM


BM, das Portal für Schreiner, Tischler und Fensterbauer, veröfentlichte im November 2015 folgenden Artikel über Rechhalter Treppen:


"Der Treppenhersteller Reichhalter plant und baut außergewöhnliche Treppen. Mit Südtiroler Handwerkspräzision verwirklicht er Konstruktionen, die nicht jeder bauen kann. Dabei greift das Unternehmen auch auf moderne Software- und CNC-Maschinentechnologie zurück.

Reichhalter entwickelt und realisiert hochinteressante Treppenkonstruktionen, die es in sich haben. Begünstigend ist dabei die vorhandene handwerkliche Freiheit in der Konstruktion, wie sie in Italien noch möglich ist. Das heißt aber nicht, dass keinerlei notwendige Prüfungen und statische Berechnungen von externen anerkannten Fachleuten für diese Treppenkonstruktionen erstellt wurden oder keine Nachweise vorliegen.


Hoch oben über dem Tal
Afing gehört zu Jenesien und ist ein kleines Dorf hoch oben über dem Tal, 20 bis 30 Minuten mit dem Auto von Bozen entfernt. Doch nicht jedes Navigationssystem führt problemlos zu dem Unternehmen, obwohl es in Afing nur eine Dorfstraße gibt. Man kann sich nicht vorstellen, dass es in dieser bergigen, abgelegenen Gegend mit ihren sehr schmalen und kurvigen Straßen überhaupt Betriebe gibt – und täuscht sich kräftig. Es geht bis zum Ende der Dorfstraße, dann sieht man die Gebäude der Firma Reichhalter: modern und auf engstem Raum gebaut. Und man staunt nicht schlecht, wenn man dort dann ein Fünfachs-CNC-Bearbeitungszentrum von SCM und einen modernen, großzügigen Ausstellungsraum vorfindet. Man fragt sich, wie die Treppen ins Tal und die Kunden dorthin kommen.

Das Talent und die Begabung zum Handwerk fielen bei Josef Reichhalter bereits in der Grundschule auf. Er lernte Zimmerermeister, doch die Kunst des Treppenbaus musste er sich selber aneignen, da zu seiner Zeit die Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Fachgebiet noch schlecht waren. Doch heute ist er ein anerkannter Treppenbauer und betätigt sich mittlerweile auch als Gutachter. Fachspezialisten schätzen seinen Rat, ganz besonders auch bei schwierigen Treppenlösungen. Nicht nur Bauherren und Handwerker konsultieren ihn, sondern mittlerweile auch viele Architekten und Planer.

Unterstützt von modernen Technologien
1989 wurde das Einzelunternehmen gegründet. Hat Reichhalter in den ersten Jahren noch auf engstem Raum und unter schwierigen Umständen gearbeitet, errichtete Reichhalter 1998 das erste große Betriebsgebäude. Unmittelbar danach wurde auch der Maschinenpark erneuert und die Treppenplanung auf Computer umgestellt.

Vor rund zehn Jahren entschloss sich Josef Reichhalter für den Kauf eines SCM Fünfachs-CNC-Bearbeitungszentrums. Da die Maschine auch Handlauf- und Wangenkrümmlinge fertigen sollte und somit die softwaretechnische Ansteuerung des fünfachsig interpolierenden Fräsens gefordert war, investierte Reichhalter zeitgleich in die CAD/CAM-Treppenbausoftware von Compass Software. Compass generiert mit dem Programm konstruierte Treppen zu DIN/ISO-Programmen und steuert das BAZ fünfachsig über die SCM-eigene Benutzeroberfläche Xilog an.

Josef Reichhalter ist mit SCM und Compass sehr zufrieden, da beides im Dauereinsatz problemlos funktioniert. Zudem wird noch AutoCAD verwendet. Neben der CNC-Anbindung arbeitet man auch oft noch mit Schablonen, die mittels DIN-A0-Plotter ausgedruckt werden. Diese werden dann auf das Holz oder Metall gelegt bzw. aufgeklebt und die Bearbeitungen anhand dieser Schablonen handwerklich traditionell durchgeführt.

So wurden in den letzten zehn Jahren durchschnittlich pro Jahr 250 bis 300 Treppen unterschiedlichster Konstruktion gefertigt. Da der Betrieb schließlich aus allen Nähten platzte, kam es vor fünf Jahren zur Erweiterung. Reichhalter errichtete eine Lagerhalle, Büroräume und einen Ausstellungsraum.

Heute sind in dem Familienbetrieb neben Inhaber Josef Reichhalter auch dessen Ehefrau Monika in Verwaltung und Vertrieb und ein Techniker in der Arbeitsvorbereitung tätig. Hinzu kommen weitere acht Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende.

Die meisten haben ihre Lehre im Unternehmen gemacht. Deshalb sind einige schon mehr als 20 Jahre angestellt. Alle sind hoch qualifiziert und trotz ihrer jeweils individuell besonders ausgeprägten Stärken universell einsetzbar, beispielsweise auch für die Montage. Auch die nächste Generation möchte sich im Familienbetrieb engagieren. Sohn Alexander befindet sich in einer Holzfachausbildung. Tochter Priska hat gerade eine Ausbildung im Bereich Holztechnik und Innenraumgestaltung abgeschlossen.

Es beginnt mit bester Holzqualität
Reichhalter legt besonderen Wert auf die Holzqualität und Trocknung. Es wird ausschließlich Massivholz als Stammware gekauft. Dieses wird eingelagert und schonend mittels zweier Trockenkammern (eine Vakuum- und eine Frischluft-Abluftkammer) getrocknet. Als Holzarten kommen in erster Linie Eiche, Buche, Nussbaum, Ulme und Lärche zum Einsatz. Da Reichhalter einen sehr hohen Anspruch an die Konstruktion und die handwerkliche Qualität hat, legt er sehr großen Wert auf eine maßgeschneiderte Kundenberatung. Im Zweifel kann der Kunde selbst bestimmen, wo Äste in einer definierten Größe erscheinen sollen oder wie eine bestimmte natürliche Holzfärbung mit welchem Farbspektrum erwünscht ist. Dies erreicht Reichhalter durch eine sehr aufwendige Holzauswahl und -sortierung. Stammbezogen wird jedes Holzstück optisch geprüft, bewertet, zugeordnet, zugeschnitten – bis die optimale Zusammenstellung erreicht ist.

Dies setzt sich bei der Oberflächenbehandlung fort. Natürliche, fast unbehandelte, rustikale Oberflächen sind gerade besonders gefragt. Sei es nun, dass nur geseift oder geölt, geräuchert oder gebeizt, gebürstet, gebleicht oder gelaugt wird: Nahezu jeder Oberflächenwunsch kann realisiert werden.

Reichhalter fertigt Treppen unterschiedlichster Art. Von der traditionellen Holzwangentreppe über Faltwerktreppen, freitragende Treppen, Stahlkonstruktionen, Spindeltreppen, Steiltreppen, Treppengeländer oder Stufenverkleidungen für Betontreppen bis hin zu einfachen Unterbauschränken.

Gekonnter Umgang mit Glas
Eine besondere Spezialisierung vollzog sich im Unternehmen im Bereich der Kragarm- und glastragenden Treppen. Mittlerweile machen die Treppen mit Tragkonstruktionen aus Glas einen hohen Anteil aus. Hier stellen die sogenannten „Segeltreppen“, bei denen sich die gesamte Treppe um eine einzige Glasscheibe dreht, eine Besonderheit dar. Reichhalter verwendet dazu ein ESG-Scheiben, welche mittels einer hochreißfesten Folie zu einer VSG-Scheibe verbunden sind. Der Aufbau ist 8/1,5/8 mit einer Gesamtstärke von 17,5 mm bzw. 10/1,5/10 mit einer Gesamtstärke von 21,5 mm. Eine solche Scheibe wiegt je nach Größe bis zu einer Vierteltonne.

Reichhalter bedient neben dem lokalen Markt den oberitalienischen Raum von Venedig bis Mailand, aber auch den Großraum München. Einzelaufträge wurden auch schon nach Frankreich und Moskau geliefert. Nicht selten wird mit international tätigen Designern und Architekten zusammengearbeitet. Zu den Kunden zählen vor allem Privatkunden, die etwas Besonderes wünschen. Daneben werden selbstverständlich auch Standardtreppen vor allem für Holzbaubetriebe gefertigt."


Autor: Dittmar Siebert
Quelle: http://www.bm-online.de/praxis-und-kollegentipps/zu-gast-beim-kollegen/suedtiroler-unikate